Thomas Prieto Peral, evangelischer Regionalbischof von München und Oberbayern, war Gast im jüdischen Neujahrsgottesdienst. Mit Präsidentin Dr. Charlotte Knobloch verfolgte er in der Münchner Ohel-Jakob-Synagoge den Gottesdienst am Morgen des Neujahrstags. Am 03.10.2024 beginnt nach jüdischer Zählung das Jahr 5785. „Zum Beginn des jüdischen Jahres auf Gottes Wort hören und über das Mensch[1]sein nachsinnen – das habe ich als sehr berührend empfunden. Kein Feuerwerk, keine Party, sondern ein bewegender Ritus mit Gebet und Thoralesung.“
Nach dem Gebet ging es der Tradition entsprechend draußen auf dem Jakobsplatz weiter. Dort erklang ein Widderhorn. Der Schofar ruft die Menschen zur Umkehr. Ab da heißt es zehn Tage lang seine Beziehungen zu den Mitmenschen in Ordnung bringen, ehe am Jom Kippur das Verhältnis zu Gott im Mittelpunkt steht. In den Familien wird das Neujahrsfest Rosch Haschana auch ganz fröhlich und zuversichtlich gefeiert. Man teilt Honig und Apfelstücke und wünscht einander, das neue Jahr möge süß sein. „Diese Zuversicht ist dieses Jahr freilich getrübt“, so der Regionalbischof. „Der derzeit erstarkende Antisemitismus und die Sorge um die Geiseln in Gaza und die Entwicklungen im Nahen Osten wiegen schwer. Ich finde es wichtig, jetzt deutlich zu zeigen, dass wir an der Seite unserer jüdischen Geschwister stehen und deutlich darin sind, dass Antisemitismus keinen Platz hat in unserer Gesellschaft.“
Am Sonntag um 16:00 Uhr findet am Münchner Odeonsplatz eine große Demonstration gegen Antisemitismus statt, an der Regionalbischof Prieto Peral für die Evang.-Luth. Kirche in Bayern teilnehmen wird. „Allen Jüdinnen und Juden wünsche ich von Herzen: Schana Towa u Metuka! Ein gutes und süßes neues Jahr!“, so der Regionalbischof.